Adaptiver Containerschutz jetzt im Einsatz im PRT-Camp Kunduz
Neues System erhöht die Sicherheit von EinsatzkräftenDie afghanische Zentralregierung beim Aufbau des Landes unterstützen – das ist die Aufgabe der Regionalen Wiederaufbauteams (Provincial Reconstruction Team, PRT) der ISAF-Kräfte. Speziell im unter deutscher Führung stehenden PRT-Camp Kunduz sind die Einsatzbedingungen schwierig, denn die Sicherheitslage ist angespannt: Gefechte mit Aufständischen stellen eine anhaltende Bedrohung dar. Um die Sicherheit der dort im Einsatz befindlichen 1.400 Soldaten und zivilen Kräfte, unter anderem Polizisten, weiter zu verbessern, ließ die Bundeswehr jetzt Teile des Containercamps von der Bremer FHF GmbH mit einem adaptivem Schutzsystem ausstatten.
Modular, flexibel und beschusssicher
Der modular aufgebaute Containerschutz ist eine flexible, nachträglich zu montierende Lösung für den Schutz von Containern vor Beschädigungen durch Raketenbeschuss oder Mörsergeschosse gemäß Klasse C4 der NATO STANAG 2280. Er besteht aus massiven, mehrschichtigen Stahlelementen für die außen liegenden Seiten- und Stirnwände der Container sowie einem Half-Height-Container mit integriertem Schutz für das Dach. Die einzelnen Komponenten bilden im Verbund ein Gesamtsystem, das mit allen 20'-ISO-Standardcontainern kompatibel ist und das zudem die Blockbauweise militärischer Camps berücksichtigt. Sollte der Schutzmantel einmal beschädigt werden, muss auch nur dieser ausgetauscht werden – der Container bleibt weiter einsatzfähig. Bereits bei der Entwicklung des Systems arbeitete FHF eng mit der Bundeswehr zusammen, so dass diese es nach entsprechenden Tests ohne Einschränkungen zertifiziert hat. Im Rahmen der Tests wurden Beschuss-Situationen mit Granaten simuliert und dabei einwandfrei nachgewiesen, dass das System die Container vor Beschädigungen bewahrt.
Transport mit Hindernissen
Im PRT-Camp Kunduz wurden zunächst vier Blocks à mit je 28 Unterkunfts- bzw. Sanitärcontainern geschützt. Schutzmodule für einen weiteren Block à 32 Containern sind bereits unterwegs. Während des Transports waren alle erforderlichen Komponenten in Half-Height-Containern verstaut. Diese stellen zunächst das Transportmedium dar und dienen später zum Schutz des Camp-Dachs. Je zwei Half-Height-Container lassen sich nach dem Beladen zu einem 20'-Standardcontainer zusammenfügen, so dass das System mit der CSC-Zertifizierung die internationale Zulassung zum uneingeschränkten Containerumschlag besitzt – es kann damit schnell und kostengünstig weltweit transportiert werden. Der erste Kunduz-Transport verlief leider nicht ohne Zwischenfälle: Einer der LKW fing nach Granatenbeschuss Feuer und brannte aus. Das geladene Containerschutzmodul blieb dabei intakt – lediglich die Außenhülle wurde durch das Feuer beschädigt, konnte aber repariert und wie geplant eingesetzt werden.
Die Montage vor Ort im Camp
Der Ablauf der Montagearbeiten in Kunduz war im Vorfeld vom Logistikamt der Bundeswehr gemeinsam mit der FHF GmbH geplant worden. Die Spezialisten der FHF GmbH arbeiteten beim Aufbau vor Ort Hand in Hand mit den Kräften im Camp. Mithilfe eines Mobilkrans wurden die Stahlelemente an ihren Platz befördert und dann montiert. FHF hatte sich bei der Entwicklung des Systems an der international gängigen Praxis orientiert, Container für Feldlager in Blockbauweise anzuordnen. So müssen nur die außen liegenden Containerbereiche sowie das Dach mit dem adaptiven Schutz versehen werden. Dies ist auch dann möglich, wenn die zu schützenden Container wie hier in Kunduz bereits im Einsatz sind.
Mehr Sicherheit und Komfort – erste Erfahrungen mit dem System
Die Erfahrungen mit dem adaptiven Containerschutz im PRT-Camp sind von Beginn an durchweg positiv. Mussten bei Alarm bislang alle Campbewohner den Schutzbunker aufsuchen, können zumindest die Bewohner der geschützten Container nun in ihren Räumen bleiben. Vor allem nachts stellt dies eine deutliche Entlastung dar – und einen Gewinn an Sicherheit, der unter ohnehin schwierigen Einsatzbedingungen nicht zu unterschätzen ist. Auch tagsüber erhöht das System den Komfort für die Campbewohner: Der rund 2,50 Meter breite Flur, der durch den Dachaufbau geschützt ist, wird von Soldaten und zivilen Kräften auch für Besprechungen oder als Aufenthaltsraum genutzt.
Ein positiver Nebeneffekt des Systems zeigte sich bereits kurz nach der Montage des Systems in Kunduz: Die Luftschichten zwischen den Außenwänden der Container und den Schutzmodulen bilden eine zusätzliche Isolierschicht – sie schützen den Innenraum sowohl vor Hitze als auch vor Kälte. So kann wertvolle Energie zur Klimaregulierung eingespart werden.